Profisportler müssen sich nicht nur auf ihre körperliche und technische Leistung verlassen können, sondern sollten auch über eine gefestigte Psyche verfügen. Nur so können sie den hohen psychischen Druck ohne negative Folgen für die Gesundheit aushalten.
Viele Leistungssportler wie auch die Profi-Fußballer sind aufgrund ihres Könnens und vor allem aufgrund ihres Perfektionismus so erfolgreich. Doch leider wird ihnen die letztere Eigenschaft zusammen mit der Angst vor der Bewertung durch andere Menschen leicht zum Verhängnis.
Ob Profi-Fußballer unter derartigen psychischen Belastungen stehen und inwiefern sie darunter leiden, das haben Wissenschaftler der Universität in Kopenhagen im Rahmen einer Studie erforscht. Sie befragten 323 Fußballer der ersten Liga und der U19-Mannschaften aus der Erstliga Dänemarks und Schweden bezüglich vorhandener Angst- und Schuldgefühle sowie bezüglich möglicher Appetitlosigkeit oder Schlafstörungen.
Im Ergebnis zeigte sich, dass etwa 17 % der Befragten von Anzeichen einer depressiven Verstimmung betroffen waren. Entsprechende Gefühle waren ihnen nicht fremd, sie traten bei den Profisportlern also gehäuft auf. Bleiben diese Anzeichen dauerhaft unbeachtet, so kann sich daraus schnell eine Depression entwickeln, so die Verantwortlichen der Studie.
Die meisten Spieler sind sich eines entprechenden Risikos für die Psyche bewusst, denn auch in Zentren für Nachwuchssportler und in den Vereinen der Bundesliga gibt es bekannte Fälle von Fußballern, die unter einer Depression leiden.
Grundsätzlich fordern daher immer mehr Ärzte und Sportpsychologen, bereits in der Nachwuchsausbildung entsprechende sportpsychologische Trainingseinheiten verstärkt einzubinden, um die Fußballer frühzeitig auch auf den hohen psychologischen Druck vorzubereiten. Hilfe bietet ebenfalls eine zusätzliche individuelle Betreuung, um optimal für die geforderten Ansprüche trainiert zu werden, auch aus psychologischer Sicht.
Nur so kann es dem Spieler gelingen, guten Profi-Fußball zu spielen und vor einer riesigen Kulisse einen entscheidenden Kick zu erlangen, wie zum Beispiel durch Toni Kroos bei seinem Freistoß-Tor gegen Schweden.
Jensen, S.N. et al.
Depression in Danish and Swedish Elite Football Players and its relation to perfectionism and anxiety.
Psychology of Sport and Exercise
5/2018; 36: 147-155.