Schallzahnbürsten unterscheiden sich von konventionellen elektrischen Zahnbürsten durch die zehnmal höhere Frequenz ihrer Schwingungen, die Art der Bürstenkopfbewegung und den daraus resultierenden hydrodynamischen Reinigungseffekt.
Interdentalräume (Zahnzwischenräume) sind bei häuslichen Mundhygienemaßnahmen schwieriger zu reinigen als die leichter zugänglichen Glatt- und Kauflächen der Zähne. Dadurch ist die Gefahr gegeben, dass in diesen Schlupfwinkeln Nahrungsreste länger anhaften.
Insbesondere zuckerhaltige Nahrungsreste sind die Grundlage für das Wachstum von Biofilm (Plaque, bakteriellem Zahnbelag) – von Mikroorganismen, die zur Entstehung von Karies und Parodontopathien (Zahnfäule und Erkrankungen des Zahnhalteapparats) beitragen. Bei Trägern von Implantaten (künstlichen Zahnwurzeln) kann eine unzureichende Hygienetechnik zur Periimplantitis (Entzündung der knöchernen Implantatumgebung) und letztendlich zum Implantatverlust führen.
Ein Vorteil der Verwendung von Schallzahnbürsten liegt darin, dass hierfür keine besondere Putztechnik erlernt werden muss. Wichtig ist vielmehr, dass man die gewohnten – und oftmals sogar Zahn schädigenden, wenn "quer schrubbend" ausgeübten – Putzbewegungen "über Bord wirft". Lediglich ein Entlanggleiten des Bürstenkopfes, der in seiner länglichen Form an eine Handzahnbürste erinnert, ist erforderlich.
Die Wirkungsweise der Schalltechnik liegt in der hohen Frequenz von etwa 30.000 Schwingungen pro Minute (500 Hz) begründet, mit der der Bürstenkopf entlang der Längsachse bewegt wird und wodurch dessen feine Borsten in schnelle Schwingungen versetzt werden.
Dadurch wird ein sogenannter hydrodynamischer Effekt erzielt: Zum einen werden Turbulenzen erzeugt, zum anderen wird die Fließgeschwindigkeit des Zahnpasta-Speichel-Gemischs derart gesteigert, dass das Gemisch durch die Interdentalräume (Zahnzwischenräume) geschwemmt wird, ohne dass hierfür mit dem Bürstenkopf Anpressdruck auf die Zahnoberflächen ausgeübt werden müsste. Daraus resultieren:
- Lockerung, Entfernung und Zerstörung bakteriellen Biofilms auch in Nischen, die von den Borsten des Bürstenkopfes mechanisch gar nicht berührt werden
- Besseres Vordringen der Wirkstoffe der Zahnpasta an die Zahn- oder Implantatoberflächen und in den Biofilm
- Bessere Reinigungsleistung insbesondere bei Einschränkungen der Handmotorik
- Schonendere Reinigung insbesondere von freiliegenden, ggf. bereits überempfindlichen Zahnhälsen
- Hydrodynamischer Effekt bis in den Sulcusbereich der Zahnfleischtaschen, dadurch Vorbeugung von Parodontopathien
Wasserglas-Test
Nicht alle Schallzahnbürsten bauen tatsächlich einen hydrodynamischen Effekt auf. Beim sogenannten Wasserglas-Test werden die Borsten der angeschalteten Schallzahnbürste etwa 2 mm in ein fast vollständig gefülltes Wasserglas getaucht. Lassen sich auch in der Tiefe des Wassers strömende Luftblasen beobachten, ist von einer hydrodynamischen Wirkung auszugehen.
Indikationen (Anwendungsgebiete)
- zur Interdentalraumreinigung
- zur Entfernung von Nahrungsresten, Zahnbelägen und Verfärbungen
- zur schonenden Reinigung frei liegender Zahnhälse
- zur schonenden und effizienten Reinigung von Implantaten
- zur Reduktion von Zahnfleischverletzungen durch zu intensiven Anpressdruck bei falscher herkömmlicher Putztechnik
- zur Reduktion von hypersensiblen (überempfindlichen) Zahnhälsen
- bei Zahnengständen
- zum Abstellen einer gewohnheitsmäßig falschen "schrubbenden" Putztechnik
- geeignet bereits für Kinder ab vier Jahren
- zur Zahnpflege während festsitzend-kieferorthopädischer Behandlung
- zur von der individuellen Geschicklichkeit unabhängigen Zahnpflege