Eine US-Studie legt nahe, dass regelmäßiger Cannabis-Konsum das Risiko für Mundhöhlenkrebs deutlich erhöhen könnte. Ähnlich wie beim Tabakrauchen enthält auch Cannabisrauch Substanzen, die Zellen schädigen und Krebs begünstigen können. Obwohl viele Konsumenten Cannabis für weniger gefährlich halten als Zigaretten – nicht zuletzt, weil es in manchen Ländern auch ärztlich verordnet wird –, finden sich im Rauch von Joints zahlreiche Schadstoffe wie polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe und flüchtige organische Verbindungen.
Diese Stoffe greifen die Schleimhaut an und können Vorstufen von Tumoren auslösen. Untersuchungen bestätigen diese Hinweise, auch wenn die Datenlage aus Bevölkerungsstudien bisher uneinheitlich war. Ein US-Forschungsteam wertete daher elektronische Gesundheitsakten von mehr als 45.000 Personen aus. Besonders im Fokus standen Patienten mit einer diagnostizierten Cannabisabhängigkeit, da ihr Konsum über viele Jahre hinweg dokumentiert ist.
Im Ergebnis zeigte sich, dass Betroffene mehr als dreimal so häufig an Mundhöhlenkrebs erkrankten wie Menschen ohne diese Diagnose. Wurde zusätzlich Tabak konsumiert, lag das Risiko noch höher. Die Forscher konnten bei ihren Berechnungen Einflussgrößen wie Alter, Geschlecht, Körpergewicht und Tabakkonsum berücksichtigen. Auch wenn die Studie den Zusammenhang nicht endgültig beweist, spricht vieles dafür, dass langfristiger und intensiver Cannabis-Konsum ein zusätzlicher Risikofaktor für Mundhöhlenkrebs ist. Entscheidend bleibt deshalb, den Konsum kritisch zu hinterfragen und mögliche gesundheitliche Folgen im Blick zu behalten.
Raphael, E.C.
Cannabis use disorder and five-year risk of oral cancer in a multicenter clinical cohort
Preventive Medicine Reports
9/2025