Senioren mit einem Vitamin D-Mangel verlieren ihre kognitiven (d.h. die Wahrnehmung, das Lernen, das Erinnern und das Denken betreffende) Fähigkeiten schneller als ausreichend Versorgte. Miller und Kollegen verglichen in einer (Kohorten-) Studie den Vitamin D-Status von 382 Senioren mit der Entwicklung ihrer Gehirnfunktionen im Alter.
Die Senioren hatten ein durchschnittliches Alter von 75,5 Jahren. Zu Beginn der Untersuchung wurden bei den Senioren der Vitamin D-Spiegel im Blut gemessen und die kognitiven Fähigkeiten unter Zuhilfenahme eines neuropsychologischen Tests erfasst. Nach durchschnittlich fünf Jahren wurden die kognitiven Fähigkeiten erneut bestimmt.
Ergebnisse
Mehr als die Hälfte der Senioren hatte zu Beginn des Erfassungszeitraumes entweder einen Vitamin D-Mangel (26,2 %; <12 ng/ml) oder eine unzureichende Zufuhr (35,1 %; 12 - 20 ng/ml). Es zeigte sich, dass Senioren mit einer bereits zu Beginn bestehenden Demenz deutlich (signifikant) geringere Vitamin D-Spiegel aufwiesen als die anderen.
Ebenfalls zeigte sich, dass der kognitive Fähigkeitsverlust bei Senioren mit einem Vitamin D-Mangel oder einer unzureichenden Zufuhr deutlich (signifkant) stärker ausgeprägt war als bei Senioren mit einem normalen Vitamin D-Status (20 - 50 ng/ml).
Zusammenfassung
Ein schlechter Vitamin D-Status im Alter scheint den Verlust geistiger Fähigkeiten zu beschleunigen. Eine zusätzliche Zufuhr von Vitamin D im Alter könnte wichtig sein.
Hinweis zum Versorgungszustand von Vitamin D (Nationale Verzehrstudie II 2008)
In der Altersgruppe ab dem 19. LJ. erreichen über die normale Ernährung 0 % der Frauen und Männer die Zufuhr-Empfehlung, weshalb den am schlechtesten Versorgten circa 19,2 µg Vitamin D fehlen. (DGE-Empfehlung: 20 µg/Tag)
Miller JW, Harvey DJ, Beckett LA, Green R, Farias ST, Reed BR, Olichney JM, Mungas DM, DeCarli C.
Vitamin D Status and Rates of Cognitive Decline in a Multiethnic Cohort of Older Adults.
JAMA Neurology.
11/2015; 72(11): 1295-303.